top of page

Training mit Schmerzmitteln?

Aktualisiert: 25. Feb.

Die Schulter zwickt mal wieder, das Knie meldet sich beim Beugen, oder der Ellenbogen schmerzt erneut. Wer lange und intensiv trainiert, wird das sicher schon einmal erlebt haben. Während einige die betroffenen Bereiche schonen oder ihr Training zurückfahren, bis das Zwicken aufgehört hat, wollen die Anderen es sich nicht nehmen lassen weiter schwer zu trainieren und greifen vor dem Training zu Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin.


Aber warum funktioniert das eigentlich, und kann man Schmerzmittel beim Sport nutzen? (Und warum vielleicht auch lieber nicht...)



Wie entstehen Schmerzen und wie wirken Schmerzmittel?


Schmerzen weisen oft auf kleinere Verletzungen oder Überlastungen hin. Eine natürliche Reaktion unseres Körpers darauf ist die Produktion von Prostaglandin. Dieser Botenstoff aktiviert die Schmerzrezeptoren – und so zwickt dann mal wieder das Knie. Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol wirken, indem sie die Produktion von Prostaglandin unterbinden. Sie hemmen ein Enzym, das für die Bildung dieses Botenstoffes zuständig ist – das Cox-Enzym.


Allerdings wirken diese Medikamente auf unterschiedliche Weise. Aspirin und Ibuprofen hemmen dieses Enzym nicht nur im verletzten Gewebe, wo es an der Schmerzentstehung beteiligt ist, sondern auch in der Magenwand und in den Nieren. Diese breite Hemmwirkung kann eben auch zu Nebenwirkungen in Bezug auf Magen und Darm führen.


Darüber hinaus besitzen Aspirin und Ibuprofen entzündungshemmende Eigenschaften – was zunächst positiv klingt, da wir chronische Entzündungen vermeiden wollen.


Allerdings sind akute Entzündungen, die durch intensives Training ausgelöst werden, wichtig für den Muskelaufbau. Weiterhin mit Schmerzmitteln zu trainieren, kann also langfristig kontraproduktiv sein – wir ignorieren nicht nur Überlastungserscheinungen, sondern hemmen auch den Muskelaufbau.



Ist Paracetamol die bessere Wahl?


Paracetamol besitzt kaum entzündungshemmende Wirkung und wirkt primär, indem es die Schmerzweiterleitung im Rückenmark und Gehirn blockiert, ohne dabei die Cox-Enzyme zu beeinflussen. Allerdings belastet vor allem die regelmäßige Einnahme von Paracetamol die Leber.


Fazit


Keine Wirkung ohne Nebenwirkung – das zeigt sich auch bei Schmerzmitteln. Vor allem langfristig kann das Ignorieren von Schmerzen eher zu Rückschritten als zu Fortschritten führen. Bei einmaliger Einnahme wird man zwar kaum Folgeschäden zu befürchten haben, dennoch sollten auch gängige Schmerzmittel in Trainingsphasen nichts verloren haben.

79 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

2 Comments


Julia Biekert
Julia Biekert
Feb 25

👍🏻Finde auch dieses Thema sehr gut gewählt. Schmerz ist ja ein ziemlich subjektives Ding, gehört aber einfach zum Leben und Training dazu und ist ja auch wichtig. Die Kunst ist es, den Schmerz richtig einzuschätzen und damit angemessen umzugehen und da ist richtiges Krafttraining schonmal der erste Schritt.

Und Schmerzmittel würden uns hindern einen Schmerz richtig einzuschätzen. Wäre da ein "tool" oder eine Art Checkliste für so eine Einschätzung vllt. eine Idee für einen Folgeartikel? Wann ist es nur für Anpassung "nötiger" Schmerz (wie Muskelkater oder wie beim Physio 😅), ist es ein überlastungsbedingtes Zwicken oder doch schon eine Verletzung? Ab wann ist es wichtig und sinnvoll den Coach zu informieren, damit er das Training anpassen kann? Und welche Alternativen…

Like
Replying to

Danke Julia 🙏 oh aus den Ideen können wir eine ganze Schmerzreihe 🤓

Like
bottom of page